Bei Alecia
Sie hatte sich erstmal zurückgezogen. Bei APO durfte sie nur sein, wenn sie ganz beitrat. Das plötzliche Ableben Davenports interessierte sie auch nicht so sehr, um auf eigene Faust Informationen zu sammeln, zumal sie demjenigen der dafür verantworlich war, wohl eher danken würde, als ihn hinter Gitter bringen zu wollen.
Vermutlich stand sie selbst auch auf der Liste der Verdächtigen.
Julian war weg und von Syd und den anderen hatte sie nun auch schon seit einigen Tagen nichts gehört.
Kurz gesagt sie langweilte sich schrecklich.
Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm der APO offiziell beizutreten.
Was hatte sie denn zu verlieren.
Dort waren die einzigen Leute die sie hier hatte und an denen ihr etwas lag.
Die letzte Nachricht war von Julian gewesen.
Sie fand es unfair das er irgendwo da draußen war und seinen Spaß hatte und sie hier rumsaß.
Kurzentschlossen zog sie sich einpaar passendere Klamotten an und machte sich auf den Weg zur APO. Sydney und die anderen würden sich sicher freuen-
Bei APO angekommen fühlte sie sich wie im falschen Film.
Es war wie ausgestorben und eigentlich fehlte nur noch dass ein Heuballen durch die Gegend geweht wurde.
Waren alle weg? Hatten sie frei?
Ein aufgeregter Marshall kam auf sie zu.
„Gut das sie da sind. Es ist schrecklich., fing er an und war in seiner Nervosität kaum zu
verstehen.
„Ganz langsam Marshall, was ist passiert.“, fragte sie ihn ruhig.
„Sie sind alle weg. Einfach verschwunden.“, erklärte er weiter.
„Wer ist verschwunden?“, fragte sie obwohl sie die antwort schon kannte.
„Sydney, Vaughn, Weiss und Nadia.“, beestätigte er ihre Vermutung.
„Ich muss jetzt auch weitermachen.“, verabschiedete er sich und ging weiter.
Alecia fragte sich wo die anderen wohl waren, und wie sie ihnen helfen konnte.
Lebten sie überhaupt noch?
Sie beschloss zu Jack zu gehen. Immerhin war er wenigstens da.
Jack saß vor seinem PC und versuchte vergeblich eine Spur zu finden, die zu seiner Tochter führen würde.
Neben ihn saß Isabelle in ihrem Babysitz.
Plötzlich riss ihn ein Klopfen aus seinen Überlegungen. Da war jemand an der Tür.
Er kam noch nicht dazu die Person hereinzubitten, als sich die Tür schon einen Spalt öffnete.
Jack erkannte sofort um wen es sich handelte.
„Haben sie schon eine Spur.“, fragte Alecia ohne lange drum herum zu reden.
„Ich wüsste nicht wieso ich das mit ihnen besprechen sollte.“, gab Jack zurück ohne vom PC aufzusehen.
Er konnte sich denken, dass Marshall sich verplappert hatte.
„Mr. Bristow ich bin hier um ihnen meine Hilfe anzubieten.“, sagte sie eindringlich.
„Und offen gestanden scheint es mir, als könnten sie gerade alle Hilfe brauchen.“, gab sie zu bedenken.
„Ich kann aber nur APO-Mitglieder mit der Rettung betrauen.“
„Das bedeutet also, dass die sich selbst überlassen sind.“, stellte sie fest.
„Nein, das habe ich nicht vor, aber eine Rettungsaktion mit 2 Personen zu Planen ist nicht sonderlich einfach.“, erwiderte er.
„Okay, ich unterschreibe alles was sie wollen, wenn ich dann helfen kann die anderen zu befreien.“, bot sie an.
Er musterte die junge Frau, und irgendwas sagte ihm, dass es ihr wirklich wichtig ist Sydney, Michael, Eric und Nadia in Sicherheit zu wissen.
„Wie kommt es, dass es ihnen so wichtig ist meiner Tochter und ihren Frunden zu helfen?“, wollte er wissen.
Alecia überlegte kurz ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte oder nicht.
„Sie erinnern sich doch sicher an die Zeit, als Sydney verschwunden war?“, setzte Alecia an.
Jack nickte und war erstaunt. Vermutlich haben die beiden sich zu dieser Zeit kennen gelernt.
„Zu dieser Zeit waren wir praktisch ein Team. Ich habe ihr geholfen, und sie mir.“, erklärte sie.
„Aber was haben sie dann mit Irina zu tun?“, fragte er. Denn schließlich war der Konvent eine Organisation die von Elena geleitet wurde. Und Irina und Elena waren schon immer verfeindet gewesen.
„Die Kurzversion davon ist. Irina hatte diese Spur zu Elena, konnte dieser aber nicht selbst nachgehen und hat mich deshalb eingeschleust.“
Jack fragte sich ob sie die Wahrheit sprach.
„Wie sind sie mit Sydney wieder in Kontakt gekommen? Sydney hat sie nie erwähnt.“, fragte er.
Auch dafür hatte sie eine Erklärung.
„Als Nadia von Elena entführt worden ist, war ich auch dort. Man hat mich auf Grund des Verrates dort festgehalten, und Sydney hat mir das Leben gerettet. Dort haben wir uns wieder gesehen. Nur erkannte sie mich nicht mehr, und wusste nicht, dass wir mal gute Freunde waren.“
Ihr Blick sagte ihm, dass sie aufrichtig war.
„Okay, aber nicht vergessen, ein Fehltritt und sie sind wieder draußen. Sie befolgen die Anweisungen und halten sich an unsere Regeln.“, mahnte Jack.
Die junge Frau konnte nicht verbergen, dass ihr das nicht so wirklich passte.
Aber sie musste in diesen sauren Apfel beißen, wenn sie ihren Freunden helfen wollte.
Also willigte sie ein und beschloss für sich selbst, sich einfach nicht erwischen zu lassen, wenn sie die regeln mal umgehen musste. Und Anweisungen konnte man in den meisten Fällen auch relativ großzügig auslegen.
Während Alecia die Blätter durchlas fiel der Blick des APO-Leiters auf die Uhr.
Der neue Agent würde jeden Moment eintreffen.
Da sah er Isabelle.
Die Kleine war so ruhig gewesen, dass er schon fast vergessen hatte, dass sie da war.
Dem grauhaarigen gefiel es nicht seine Enkelin bei einer Fremden zu lassen, aber er konnte sie auch nicht bei dem Gespräch gebrauchen.
Kurz entschlossen stand er auf, und war dabei noch etwas zusammen zu suchen bevor er den Raum verließ. Alecia bemerkte das, sah das Baby an und dann zu Jack.
„Mr. Bristow, sie haben da jemanden vergessen.“, wies sie ihn darauf hin das Isabelle noch da war.
„Es tut mir Leid, aber ich habe ein wichtiges Gespräch, könnten sie bitte für eine Stunde auf Isabelle aufpassen?“, erklärte er.
Was sollte in einer Stunde schon passieren? Isabelle würde wohl die ganze Zeit schlafen.
„Aber, sie können doch nicht…“, protestierte sie, als er den Raum verließ.
Da saß sie nun, alleine mit einem Baby.
Und das einzige was ihr durch den Kopf ging war, dass die Kleine hoffentlich einfach nur durchschlafen würde, bis Jack zurück war.
Isabelle schien jedoch andere Pläne zu haben.
Denn langsam wurde sie wach…
„Jack Bristow.“, begrüßte der APO-Leiter den Neuankömmling.
„Freut mich sie kennen zu lernen. Mein Name ist Thomas Grace.“, stellte sich ein dunkelhaariger junger Mann nun seinerseits vor.
Jack führte den neuen Agenten durch die Zentrale.
„Dann werde ich ihnen mal die Räumlichkeiten zeigen.“
Viel war nicht zu sehen. Er zeigte Agent Grace auch erstmal nur die Dinge die er ohne weiteres sehen konnte. Der Rest würde folgen, wenn alles geklärt war.
Schließlich konnte er noch immer ablehnen. Obwohl er nicht den Eindruck machte.
Isabelle fing an unruhig zu werden, nach dem Alecia ihr nicht die geforderte Aufmerksamkeit schenkte.
Doch schließlich blieb Alecia nichts anderes übrig als sich mit Isi zu beschäftigen, denn diese war drauf und dran los zu schreien, während sie die Arme nach Alecia ausstreckte.
Sie nahm das Baby aus dem Sitz um sie wieder zu beruhigen. Was auch gut klappte, denn die Kleine war an Alecias langen, blonden, schimmernden Haar, ihrer Kette und ihren Ohrringen interessiert.
„He, lass das.“, sagte Alecia halb lachend als der Säugling an ihrem Haar zog.
„Du hast es nicht anders gewollt.“, stellte sie fest und setzte das Mädchen zurück in den Sitz.
Nun sah Isi sie mit großen Augen an.
Die kleine war schon süß.
Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, fing sie doch noch an zu weinen.
Und diesmal war sie nicht ganz so schnell zu beruhigen.
Irgendwas schien nicht zu stimmen.
Alecia dachte nach. Geschlafen hatte sie erst, also war sie wohl nicht müde, die Windel war es auch nicht. Vielleicht merkte die Kleine Maus dass ihre Eltern nicht da waren.
Dann fiel der Blick der jungen Frau auf die Uhr.
„Natürlich, du musst Hunger haben.“, stellte sie fest.
Irgendwo musste doch ihr Fläschchen sein. Alecia fand es in der Tasche, wo alles Mögliche für ein Baby drin war.
In der Küche konnte sie die Milch warm machen. Doch da sie Isabelle nicht allein lassen konnte, nahm sie sie mit.
In der Küche angekommen machte sie sich gleich daran die Milch zu erhitzen.
Die Kleine wurde ganz ungeduldig, und konnte es kaum erwarten.
Sie streckte die kleinen Ärmchen wie schon zu vor erwartungsvoll aus.
Doch zunächst testete Alecia die Temperatur.
„Du willst dich doch nicht verbrennen, oder?“, fragte sie das Baby, dass natürlich nicht antworten konnte.
Dann gab die ihr das Fläschchen.
Nachdem diese leer war, ließ sie den sitz etwas schaukeln, damit Isabelle wieder einschlief.
In dem Moment dachte sie gar nicht dran, dass auch sie bald so ein kleines Etwas zuhause haben würde. Sie dachte so gut wie nie daran.